31.01.2005 - EU-Kommission prüft Fusionspläne von Bertelsmann und Springer
Die Europäische Kommission hat wegen Bedenken gegen das angekündigte Tiefdruck-Joint-Venture von Bertelsmann und Springer eine Untersuchung anberaumt - zu Unrecht, wie Insider meinen: Bei keiner Erhebung würden die Marktanteile im Illustrationsmarkt die kritische Marke erreichen, heißt es aus dem Verlagsumfeld.
Nach einer ersten Untersuchung kamen die Wettbewerbshüter zu dem Ergebnis, dass eine Fusion der Tiefdrucksparte von Unternehmen der Bertelsmann-Gruppe mit den entsprechenden Axel-Springer-Druckereien "erhebliche Auswirkungen" auf den internationalen Wettbewerb hätte. Nach den Plänen der Initiatoren entsteht mit dem Joint Venture auf jeden Fall die größte Druckerei Europas mit 5.000 Beschäftigten. Betroffen wären vor allem die europäischen Tiefdruck- märkte für Kataloge und Werbeprospekte sowie die hochauflagige deutsche Zeitschriftenproduktion. In dem Bereich käme das Joint Venture nach Angaben des Informationsdienstes der Kommission auf einen Marktanteil von fast 40 Prozent.
Für Marketingmedien dürften die Auswirkungen dennoch überschaubar bleiben. "Bei Bertelsmann dreht sich im Tiefdruck fast alles um die Zeitschriftenproduktion", sagt Klaus Schulz, Director Business Development des größten europäischen Briefumschlagherstellers Tompla und ehemaliger Mitarbeiter von arvato. "Kataloge werden dort allenfalls als Lückenfüller betrachtet." Prospekte und Werbebroschüren seien typischerweise Offset- und keine Tiefdruckprodukte, so Schulz: "Tiefdruckmaschinen sind extrem kapitalintensiv, daher bemühen sich die Betreiber um die Produktion hoher Auflagen - entgegen dem Trend im modernen Zielgruppenmarketing."
Bertelsmann und der Axel Springer Verlag hatten im November 2004 angekündigt, die jeweiligen Tiefdruck- sparten von Gruner + Jahr (Bertelsmann) und des Axel Springer Verlags mit einer geplanten britischen Druck-anlage zu fusionieren. Wegen der gesamteuropäischen Auswirkungen hat die EU-Kommission das Verfahren selbst übernommen.
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