Online-Marketing 2005: "Die Experimentierphase ist vorbei&quot

18.10.2004 - Kongressmesse online-marketing-duesseldorf übertrifft alle Erwartungen

Die Online-Marketing-Branche hat ihr Tief endgültig überwunden und befindet sich weiterhin auf einem stabilen Wachstumskurs. Das war die vorherrschende Meinung auf der Fachmesse online-marketing-duesseldorf (omd), die am 29. und 30. September in der Düsseldorfer Rheinterrasse stattfand.

Alle von ONEtoONE befragten Aussteller berichteten bild- und wortreich von einer durchweg positiven Stimmung. Neben den berühmten Kinderschuhen, denen die Branche angeblich entwachsen ist, war immer wieder von "Dynamik" und "Power" die Rede. Die Unternehmen spürten einen "starken Rückenwind" (BVDW-Sprecher Christoph Salzig), der Markt habe erneut einen deutlichen "Schub" bekommen (IP-Deutschland-Sprecherin Stefanie Roßner), und die "harte Arbeit" der Online-Branche trage nach dem Einbruch der New Economy "endlich wieder Früchte" (TradeDoubler-Deutschland-Chefin Ulrika Ytterholm). Außerdem gehe es "weiter bergauf" (AOL-Marketing-Direktor Torsten Ahlers).

Einigkeit herrscht auch darüber, dass sich die Online-Werbung als Werbemedium und Vertriebskanal etabliert hat. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen entdeckten mehr und mehr die Vorteile des Online-Marketing. "Die Experimentierphase ist vorbei", resümiert die neue Overture-Deutschland-Geschäftsführerin Isabell Wagner.

Für die Zukunft erwarten die Experten weiter steigende Umsätze, nicht zuletzt dank der Tatsache, dass mit der in Düsseldorf erstmals präsentierten Reichweitenstudie internet facts der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF) endlich eine valide Online-Währung geschaffen wurde (siehe links). "Das wird die gesamte Online-Branche weiter voranbringen", sagt Johannes Grabisch, Vice President Sales Europe von Lycos. Zudem berichtet Salzig von deutlichen Fortschritten bei der Vereinheitlichung der Werbemittelstandards. Die Folge: "Die erhofften fünf Prozent Zuwachs im Jahr 2007 sind schon jetzt in greifbare Nähe gerückt", sagt Torsten Ahlers.

Die Statistik des Veranstalters IGEDO unterstützen diesen weit verbreiteten Optimismus. Demnach stieg die Besucherzahl der omd im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel auf den Rekordwert von 3.600 Branchenvertretern. Die Zahl der Aussteller übertraf mit 69 Unternehmen (2003: 48) ebenfalls die bisherigen Spitzenwerte - auch die der Boom-Phase um die Jahrtausendwende.

Als Trends zeichneten sich auf der omd erneut das Suchmaschinen- und das Mobile Marketing ab. Beide Themen waren in diesem Jahr noch stärker als zuvor in das Messekonzept integriert worden, was laut IGEDO-Geschäftsführer Gerald Böse von Ausstellern und Besuchern sehr gut angenommen wurde. Im nächsten Jahr werde eventuell das Thema E-Commerce hinzukommen.

Nach Meinung von Torsten Ahlers wird sich der Markt künftig stärker anhand der Kommunikationsziele segmentieren: "Agenturen werden gezielter die Online-Medien auswählen, die für Branding-Kampagnen geeignet sind. Das Response-Geschäft wird zunehmend über Google und Overture abgebildet." Markus Hinz, Geschäftsführer von Scout24 Media, beobachtet bei den Werbekonzepten einen "Trend zu mehr Individualisierung". Ytterholms Einschätzung nach verlangt der Markt immer mehr nach besseren Systemen zur Koordinierung und Optimierung von Online-Werbekampagnen. Zudem sei Performance-based Marketing zu einem festen Bestandteil des Online-Marketingmixes geworden. Der neue Deutschlandchef des Suchtreffer-Vermarkters Espotting, Wolfhart Fröhlich, sieht eine Entwicklung zu mehr Local Search und Pay-per-Call.

In puncto Kongressmesse waren alle Befragten voll des Lobes. Nach Ansicht von Web.de-Sprecherin Nadja Elias hat sich das mehrschichtige Konzept aus umfassendem Messeangebot, hochkarätigem Fachkongress mit Expertenvorträgen, Diskussionsrunden und praxisnahen Workshops "bestens bewährt". Der erneute Anstieg der Besucherzahlen und die hohe Qualität der Messegespräche habe gezeigt, dass die omd "erwachsen und klassisch geworden ist". Die Geschäftsführerin des Suchtreffervermarkters Mirago, Kristina Prokop, schätzte die "familiäre Atmosphäre". Wagner fiel die hohe Zahl internationaler Besucher auf. Nach Meinung von Christoph Salzig wurde das hohe Niveau des Vorjahres erneut übertroffen. Hinz sprach sogar "von der besten omd aller Zeiten".

Zufrieden zeigten sich die Aussteller auch mit der Qualität und Quantität der Kundenkontakte. "Die Besucher hatten viel Vorerfahrung und waren sehr in das Thema involviert, sodass man auf einem hohen Niveau diskutieren konnte", berichtet Roßner.

Leichte Kritik wurde nur in Bezug auf die Platznot laut. Obwohl die Veranstalter die Ausstellungsfläche im Vorfeld um 50 Prozent erweitert hatten, platzte die omd 2004 erneut aus allen Nähten. Konsequenz: "Man sollte sich aufgrund des exzellenten Zuspruchs Gedanken über eine andere Location machen", sagt Hinz. Etwas deutlicher formulierte es Elias: "Die tolle Location mit ihrer einzigartigen Atmosphäre stößt an ihre räumlichen Grenzen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf!" Auch Veranstalter Böse musste eingestehen, dass in dieser Hinsicht "nicht zu übersehende Problemfelder" entstanden sind, die das Messeteam in den nächsten Wochen gründlich analysieren werde.

Allerdings hätte ein Umzug wahrscheinlich auch Auswirkungen auf die positive Stimmung, die nach Meinung von Roßner unter anderem auf das dichte Nebeneinander zurückzuführen ist. In einer großen Halle würde sich das Messegeschehen vermutlich verlaufen. "Die Location macht gerade den Charme der Messe aus", ergänzt Fröhlich.

Eine Verschmelzung der omd mit der Dialogmarketingmesse DIMA käme für Veranstalter und Aussteller aber nicht in Frage. "Eine boomende Messe mit einer schwächelnden Messe zusammenzulegen scheint mir nicht das richtige Konzept", sagt Salzig. Vielmehr sollten sich die DIMA-Aussteller, die ihre Zielgruppe auch auf der omd finden, fragen, ob es "nicht erfolgversprechender ist, den Messemarktplatz oder den Verband zu wechseln". Nach Ansicht von Hinz wäre der DIMA mit einer Zusammenlegung nicht geholfen. Der Grund: "Die Ursachen des Schwächelns würden nicht behoben, sondern nur die Symptome gelindert."brö

Weitere Stimmen zur Diskussion über eine Fusion von omd und DIMA finden Sie im DIMA-Nachbericht (siehe Link unten rechts)

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