Studi-VZ-Verkauf offenbar gescheitert

21.07.2011 - Nach Informationen des "Manager Magazins" hat die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ihre Hoffnung aufgegeben, das soziale Netzwerk StudiVZ kurzfristig verkaufen zu können. Konzernchef Stefan von Holtzbrinck (48) hat laut der Zeitschrift die Investmentbank Goldman Sachs angewiesen, die Suche nach einem Käufer für die VZ-Gruppe vorerst einzustellen. Weder unter Medienunternehmen noch privaten Investoren im In- und Ausland habe es akzeptable Gebote gegeben.

Das Verlagshaus hatte die Plattform Anfang des Jahres 2007 für 85 Millionen Euro gekauft. Laut dem Bericht des "Manager Magazins" werde Studi VZ in diesem Jahr erstmals einen Gewinn ausweisen und die Website in drei Monaten relauncht werden.

Schon seit längerer Zeit ist offensichtlich, dass Studi VZ der Wachstumsgeschwindigkeit von Social-Media-Platzhirsch Facebook nichts entgegenzusetzen hatte. Der US-Konkurrent verzeichnet mittlerweile 750 Millionen Mitbewerber weltweit, davon 20 Millionen in Deutschland. Bei den Netzwerken der Studi-VZ-Gruppe (Studi VZ, Mein VZ, und Schüler VZ) waren im Januar 2011 nach Unternehmensangaben 17,4 Millionen Mitglieder registriert. Laut der IVW hat die Summe der Visits der VZ-Gruppe in den vergangenen Monaten stetig abgenommen. Im vergangenen Dezember sagte Studi-VZ-CEO Clemens Riedl gegenüber dem "Handelsblatt": "Es gibt keinen Kampf gegen Facebook mehr". Das Unternehmen wolle sich künftig auf eine Nische konzentrieren.

In einem Interview mit der "FAZ" im Januar sagte Martin Weber, Partner bei der Investment-Sparte Holtzbrinck Ventures, er trauere verpassten Gelegenheiten nach, Studi VZ an Facebook zu verkaufen. "Ich hatte damals die Möglichkeit, nicht an Holtzbrinck, sondern an Facebook zu verkaufen", so Weber in dem Interview. Holtzbrinck selbst habe später auch noch einmal die Gelegenheit gehabt, StudiVZ zu 100 Prozent an Facebook zu verkaufen. "Das wäre dann das wirklich dicke Ding gewesen. Aber damals war Facebook lange nicht so stark und profitabel wie heute. Damals stand das Geschäftsmodell in Frage, heute nicht mehr. Und Facebook wollte damals nur mit Anteilen bezahlen, weil sie kein Geld hatten."

Offenbar hofft Holtzbrinck trotz sinkender Nutzerzahlen und dem enormen Wachstum von Facebook zumindest auf Solidarität aus dem deutschen Markt. Das "Manager Magazin" zitiert einen Holtzbrinck-Manager mit den Worten: "Es kann niemandem recht sein, wenn der Markt durch Facebook monopolisiert wird, das beim Datenschutz keine Rücksichtnahmen kennt." Die Dominanz von Facebook im Bereich Social Networks brechen will auch Google. Vor wenigen Wochen hat das Unternehmen mit Google Plus einen Konkurrenzdienst im "Feldtest" gestartet. Medienberichten zufolge konnte Google Plus innerhalb dieser Zeit 18 Millionen Registrierungen verzeichnen. (re)

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