26.04.2011 - Der Web-Konzern Google hat mit +1 einen neuen Versuch im Social Web gestartet. Der Dienst erinnert mehr als deutlich an den "Gefällt mir"-Button des Social-Media-Platzhirsches Facebook. Branchenvertreter meinen, dass +1 trotz des epigonenhaften Charakters Erfolg haben könnte - und sich auch auf das Marketing auswirken wird.
Es war ein Desaster: Für den Social-Web-Dienst Buzz hatte Google analysiert, mit wem der Besitzer eines Google-Kontos Kontakt hatte (etwa über den Mail-Dienst des Unternehmens) und daraus ein Profil der Bekanntschaften des Users erstellt - dieses war beim Start des Dienstes Anfang 2010 öffentlich im Web einsehbar. Datenschützer liefen Sturm, Google musste nachbessern.
Der holprige Start von Buzz zeigt, dass Googles Stärken nicht in sozialen Diensten liegen. Aktuelle Nutzungsstatistiken von Buzz gibt es nicht, von den Zahlen von Facebook dürfte Google aber weit entfernt sein. Google droht damit im Kampf um die Daten der Nutzer gegenüber dem Konkurrenten ins Hintertreffen zu geraten.
Mit +1 versucht Google nun erneut, im Social Web Fuß zu fassen. Der neue Dienst imitiert die Funktionalitäten von Facebooks "Gefällt mir"-Button. Die Nutzer können zum Start Suchergebnisse "plus einsen" und so ihrem Netzwerk empfehlen. Sie müssen dafür mit einem Google-Konto und -Profil angemeldet sein.
Die +1-Schaltfläche wird zunächst nur in der US-Version von Google eingeblendet. Nutzer anderer Sprachen sollen die Funktion bei Interesse auch austesten können; ein entsprechender Versuch von ONEtoONE schlug jedoch fehl. Zunächst ist +1 nur innerhalb Googles Suchmaschine nutzbar, später soll die Schaltfläche auch in externe Websites einbindbar sein.
Welche Links die Surfer empfehlen, könnte sich künftig auf die Reihenfolge von Googles Suchergebnissen auswirken. Auch Werbung kann empfohlen werden: +1 wird künftig automatisch in alle Adwords-Anzeigen integriert. Empfehlungen, die aus den Suchergebnissen heraus abgegeben wurden, können in Anzeigen auftauchen und umgekehrt. Letztendlich will Google mit +1 mehr Informationen über die Vorlieben der Nutzer erhalten. In Zukunft könnte der Konzern dann im gesamten Web Inhalte und Werbung auf Basis dieser Daten einblenden.
"Ohne die sozialen Daten wird eine Suchmaschine in Zukunft nicht die Ergebnisqualität liefern können, die der Nutzer erwartet", schreibt Suchmaschinenmarketing-Experte Johannes Beus im Blog seiner Firma Sistrix. Beus meint, dass Google allein durch Marktmacht und Präsenz mit +1 in kurzer Zeit genügend Daten sammeln wird, um damit die Suchergebnisse zu verbessern. Konkurrent Microsoft unterhält bereits eine Partnerschaft mit Facebook und blendet in der US-Version der Suchmaschine Bing Empfehlungen der Facebook-Freunde des Nutzers ein. (re)
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