29.04.2011 - Telefonische Warteschleifen bei Unternehmens-Hotlines sollen künftig für den Verbraucher kostenlos sein - es dürfte also seltener werden, dass man bei Anrufen erst einmal Wartemusik über sich ergehen lassen muss. Manche Unternehmen setzen aber originelle Pausenfüller in ihrer Telefonanlage ein - von kleinen Hörspielen über skurrile "Corporate Songs" bis hin zu kurzen Fortbildungsseminaren.
Wir wollten von den ONEtoONE-Leserinnen und -Lesern wissen, ob sie schon einmal eine Telefonschleife mit besonde- rem Mehr- oder Unterhaltungswert erlebt haben. Oder ob sie ihren Anrufern gar selbst eine anbieten.
Eugen Kern, Argonauten G2:Warteschleifen sind nervig! Dabei denke ich besonders an die Telekom oder die Lufthansa. Erst muss man den Qualifizierungsprozess über sich ergehen lassen, dann sind die Leitungen besetzt, man soll sich online informieren und bekommt dann die Empfehlung, dass man später noch einmal anrufen soll, weil die Leitungen alle besetzt sind. Danke, Service-Wüste! Positiv ist aber das Beispiel Disney Deutschland. Da unterhalten sich Comicfi- guren und sind erbost darüber, dass jemand mithört.
Harald Kratel, Madaus, Licht + Vernier:Ich warte händeringend auf die erste Telefonschleife, die mir sagt, dass diese Wartezeit eigentlich 1,50 Euro pro Minute kostet, aber ich könne jetzt ein Verkaufsgespräch führen,... während ich warte..., dann würden die Kosten vom Verkäufer übernommen. (Aber nur bei Abschluß!)
Birgit Hüther, Dot Communications:Gerade die Kommunikationsbranche lebt vom persönlichen Gespräch - zumeist am Telefon. Deshalb war für uns Unterhaltung in der Warteschleife selbstverständlich. Originell sollte die Musik sein, nicht nach Behörde klingen und aus Gründen der Praktikabilität zeitlosen Charme haben. Unsere Lösung: Die ganze Agentur hat Robbie Williams` "Let Me Entertain You" neu intoniert! Die Aktion war ein voller Erfolg: Die Mitarbeiter hatten Spaß im professionellen Tonstudio, und die Kunden haben alle sehr positiv reagiert. Einziger Haken: Bei einer ganz schrägen Stelle vermuten sie immer die Chefin!
Stefan Mannes, Kakoii:Telefonwarteschleifen gehören zu den Nummer-eins-Ärgernissen jedes Kunden. Wenn man dazu noch mit von Marketern grauslig komponierten Dada-Melodien à la Packstation-Song konfrontiert wird, hat man seine Feinde sicher. Die ein- zige uns bekannte Ausnahme ist die Warteschleifenmusik des Berliner Avantgarde-Theaters Volksbühne, in der seit über 20 Jahren ein beliebtes Kirchenlied läuft, das keinen Wartenden ohne ein Schmunzeln entlässt.
Peter John Mahrenholz, Draftfcb Deutschland:In England habe ich Warteschleifen erlebt, die den Anrufern genau sagen, wie viele weitere Teilnehmer in der Schleife sind. Alle 30 Sekunden etwa kam ein Update mit der aktuellen Zahl der Anrufer, die mich noch vom Gespräch mit dem Operator trennten. So weiß man immer, ob es sich lohnt zu warten. Das ist der Service, den ich brauche! Musik, Jingles und blöde Sprüche braucht dagegen kein Mensch!
Constantin Alecu, Arsmedium Group:Da fällt mir sofort eine Hotline ein, die bei mir einen starken Eindruck hinterlassen hat: Jako-o. Weil sich die Leute dort wirklich 360-Grad-Gedanken über ihre Marke und das Markenbild beim Kunden machen UND weil es deshalb super zu ihnen passt und sympathisch/frisch/ authentisch daherkommt ...
Ann-Christin Zilling, Unternehmenskommunikation:Wenn mein Buch "111 Gründe, Hamburg zu lieben" am 1. Mai erschienen ist, werde ich auf meiner Warteschleife daraus vorlesen. Oder lieber nicht, denn dann will keiner mehr mit mir sprechen, alle wollen nur noch warten.
Florian Grimm, Grimm Gallun Holtappels:Da haben Sie mir aber den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt! Wir entsorgen nämlich unseren kreativen Sondermüll in die Warteschleife, damit unsere Kunden auch wirklich ernst gemeinte Sachen bekommen.
Philipp Mueller-Scheessel, Leo Burnett:Das Krematorium Berlin hatte doch mal in der Warteschleife: "Krematorium Berlin - Sie killen, wir grillen ..." Ob das jetzt stimmt oder ein Urban-Myth ist, weiß ich allerdings nicht.
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