26.04.2011 - Dass der börsennotierte Interaktiv-Dienstleister Pixelpark einmal seinen 20. Geburtstag erleben würde - daran gab es im Laufe seiner Geschichte häufig berechtigte Zweifel. Wie das Unternehmen doch so lange überleben konnte und warum Pixelpark kurz davor steht, die Schulden um mehr als 80 Prozent zu reduzieren, darüber sprach ONEtoONE mit dem Vorstandsvorsitzenden Horst Wagner.
Nicht nur, dass 20 Jahre in der sich immer schneller drehenden digitalen Welt eine lange Zeit sind. Vielmehr stand Pixelpark in der Unternehmensgeschichte mehrmals kurz vor dem Abgrund. Auch innerhalb der vergangenen Jahre war die Agentur tief verschuldet. Gut 23 Millionen Euro Verbindlichkeiten hatten sich angehäuft. Und doch ist es Pixelpark gelungen, sich am Markt zu halten - in diesem Jahr kann die Agenturgruppe Jubiläum feiern. Und was viel wichtiger ist: Die beiden Pixelpark-AG-Vorstände Horst Wagner und Dirk Kedrowitsch haben offenbar die erstaunliche Leistung vollbracht, Pixelpark zu sanieren.
Ein Blick zurück: Im März 1991 gründen Paulus Neef und Eku Wand Pixelpark; der Legende nach in einem Berliner Hinterhof. Die Agentur wird zunächst zum Shootingstar der New Economy - und erlebt mit ihr dann den Absturz. Nach einer kurzen Zeit unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Richter als Interims-CEO beginnt im Jahr 2003 die Ära von Michael Riese. Er vermeldet nach dem Geschäftsjahr 2004 den wirtschaftlichen Turn-around. Es folgt eine Zeit der Expansion und Übernahmen anderer Unternehmen aus dem Bereich Multimedia und Systemtechnologie. Anfang 2007 fusioniert Pixelpark mit Elephant Seven, ursprünglich eine Multimedia-Ausgründung der 80er-Jahre-Edelkreativschmiede Springer & Jacoby. Im Herbst 2008 tritt Riese wegen Differenzen mit dem Aufsichtsrat zurück. Horst Wagner übernimmt als Vorstandsvorsitzender und Finanzchef das Ruder. Er hatte bis zur Fusion Elephant Seven geleitet und war von 2006 an Vorstand und COO von Pixelpark. Wagners vorherigen Posten als Operativchef von Pixelpark übernimmt Dirk Kedrowitsch.
Die beiden neuen Spitzen übernehmen die Führung eines erneut angeschlagenen Unternehmens. "Wir mussten feststellen, dass es um Pixelpark schlimmer stand als gedacht", sagt Wagner heute über die damalige Zeit. Unter anderem belastet das Unternehmen ein im Jahr 2007 aufgenommenes Mezzanine-Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro. Zudem ist die Systemtechnologie-Sparte defizitär: Der IT-Dienstleister Emprise, bei dem Pixelpark seit 2007 Großaktionär ist, muss ein halbes Jahr nach Wagners Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender Insolvenz anmelden. Pixelpark beschäftigt im Herbst 2008 rund 500 Mitarbeiter, 54 auf Holding-Ebene. "Die Verwaltung war viel zu groß", sagt Wagner. Hinzu kam: "Mein Vorgänger hat 37 Millionen Aktien ausgeben lassen. Da muss man schon ein 100-Millionen-Euro-Unternehmen sein, damit die Proportionen stimmen - und das war Pixelpark nicht." Im Geschäftsjahr 2008 setzt die Agenturgruppe 43,3 Millionen Euro um, erzielt ein EBITDA von minus 9,3 Millionen Euro und ein Konzernergebnis von minus 32,6 Millionen Euro.
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