18.04.2011 - Für den Logistik-Dienstleister Prime Mail gibt es keine Perspektive mehr. Die beiden an dem Joint Venture beteiligten Partner Hermes und Swiss Post haben sich entschlossen, den Dienstleister für die Zustellung schwerer und großformatiger Sendungen wie Kataloge vom Markt zu nehmen. Frank Iden, Geschäftsführer Vertrieb und Markting bei Hermes, erläutert exklusiv gegenüber ONEtoONE die Gründe.
"Prime Mail hat sich gut entwickelt. Doch wir müssen auch vorausschauend in den Markt blicken und entscheiden, ob das Unternehmen eine Perspektive hat. Und diese können wir als Gesellschafter vor dem Hintergrund der nicht erfolgten Marktliberalisierung nicht erkennen", so Iden. Jetzt werde das Joint Ventur sukzessive sämtliche Geschäftsaktivitäten einstellen. Die bestehenden Verträge mit Auftraggebern werden noch erfüllt. "Bis alle Verträge der Bestandskunden auslaufen, die ihre Zusammenarbeit mit Prime Mail nicht bis zum 30. Juni beenden wollen, kann es noch bis zu zwei Jahre dauern", sagt Iden. Wahrscheinlich werde Prime Mail aber die große Mehrheit seiner Kunden schon zur zweiten Jahreshälfte nicht mehr bedienen.
Prime Mail und die Deutsche Post sind die wesentlichen Anbieter in dem Nischensegment der schweren und großformatigen Sendungen, so Iden. "Sicherlich kommt die Entscheidung für viele Kunden überraschend und ist zudem auch ganz allgemein keine gute Nachricht für den Markt, denn künftig wird es in diesem Segment eben nur noch einen Player geben", äußert er sich entsprechend.
Dass Prime Mail trotz einer soliden Entwicklung in den vergangenen Jahren und einem Umsatz von rund 28 Millionen Euro für sich keine Zukunft mehr in diesem Geschäftsfeld sieht, liegt den Gesellschaftern zufolge vor allem an der mangelnden Marktregulierung. "Eine solche Situation der mittelfristigen Perspektivlosigkeit für ein ambitioniertes Unternehmen entsteht nur, wenn die zuständige Aufsichtsbehörde - in diesem Fall die Bundesnetzagentur - nicht darauf achtet, dass sich echter Wettbewerb entwickelt und alle Marktteilnehmer wirklich gleiche Voraussetzungen für die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit vorfinden."
Außerdem wollen die Gesellschafter Prime Mail aus einer Situation der Stärke heraus vom Markt nehmen. "Prime Mail macht aktuell noch solide Umsätze und sogar Gewinn. Entsprechend können wir derzeit einen geordneten und kontrollierten Übergang für unsere Kunden realisieren", sagt Iden. Auch die 20 Prime-Mail-Mitarbeiter und die bei den Gesellschaftern exklusiv für das Joint Venture tätigen Kollegen sollen bei Hermes und Swiss Post weiter beschäftigt werden.
In der kommenden ONEtoONE (Erscheinungstermin 26. April) erfahren Sie mehr der Entscheidung von Hermes und Swiss Post, das gemeinsame Joint Venture einzustellen. (kb)
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