16.04.2011 - Die beiden Sendergruppen RTL und Pro-Sieben-Sat1 gehen gegen das Verbot einer senderübergreifenden Internet-Videoplattform durch das Bundeskartellamt vor. Dies bestätigte ein Spreche der Mediengruppe RTL gegenüber ONEtoONE. Die Unternehmen haben gegen die Untersagung Beschwerde eingereicht - dies kommt einer Klage gleich.
Die Beschwerde sei gemeinsam von beiden Unternehmen am Freitagabend an das Bundeskartellamt übermittelt worden, so der Sprecher. "Die Beschwerde kommt der Klage gleich, denn das Bundeskartellamt wird diese nun - wenn es das Projekt nicht doch noch entgegen aller Erwartungen freigibt - an das Oberlandesgericht Düsseldorf weiterleiten", so der Sprecher weiter. "Dort werden wir im Anschluss die Begründung der Klage einreichen."
Zum Hintergrund: Die Mediengruppe RTL Deutschland und Pro-Sieben-Sat1-Media hatten im vergangenen August bekannt gegeben, eine senderoffene, zentrale Plattform für TV-Inhalte ins Web bringen zu wollen. Über diese sollten private und öffentlich-rechtliche TV-Sender aus Deutschland und Österreich ihre Inhalte ins Netz stellen und Verbraucher die Videos zeitversetzt abrufen können. Das Konzept ähnelt dem der US-amerikanischen Plattform Hulu, über die unter anderem die TV-Sender Fox und NBC Serienfolgen und Filme online bereitstellen. Für den Betrieb der deutschen Plattform wollten RTL und Pro-Sieben-Sat1 ein Gemeinschaftsunternehmen aufbauen.
Im März stoppt das Bundeskartellamt die Pläne. "Die Gründung der gemeinsamen Plattform würde das marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen auf dem Markt für Fernsehwerbung weiter verstärken", so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, damals über die Entscheidung. "Wir haben uns auch umfassend mit den möglichen Vorteilen einer neuen Video-On-Demand-Plattform befasst. In der konkret geplanten Form bietet das Projekt jedoch keine Gewähr dafür, die zu erwartenden Nachteile für den Wettbewerb aufzuwiegen."
Nun gehen beide Unternehmen gegen diese Entscheidung vor. Die weitere Entwicklung des Projektes ist von großer Bedeutung sowohl für den TV-Markt, als auch für die Online-Werbung. Bewegtbildwerbung im Netz ist bei den Vermarktern stark nachgefragt. Zurzeit ist der Markt noch stark fragmentiert. Die TV-Konzerne bieten Inhalte auf den Websites der Sender, auf gesonderten Video-on-Demand-Plattformen (RTL Now) sowie über User-Generated-Content-Portale (Myvideo oder Clipfish) an. Eine zentrale Plattform mit attraktiven Inhalten könnte dem Markt mit Videowerbung im Netz nochmals einen deutlichen Schub geben.
Mehr über das Thema erfahren ONEtoONE-Leser in der nächsten Ausgabe (ET: 26.04.).
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