29.03.2011 - Der Medienkonzern Bertelsmann hat nach dem Krisenjahr 2009 seinen Netto-Gewinn im Jahr 2010 vervielfachen können. Das Konzernergebnis stieg von 35 Millionen Euro auf 656 Millionen Euro. Gleichzeitig hat Bertelsmann Schulden abgebaut. Aus dieser komfortablen Situation heraus will Vorstandsvorsitzender Hartmut Ostrowski nicht nur das Kerngeschäft stärken, sondern auch in neue digitale Aktivitäten und ins Corporate Publishing investieren. Die Dienstleistungssparte Arvato ist indes mitten im Umbruch.
Ostrowski bezeichnete des Jahr des 175. Firmenjubiläums als eines der bisher erfolgreichsten für Bertelsmann. Der Umsatz stieg um 4,5 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte auf 1,85 Milliarden Euro. Für das Jahr 2011 erwartet Bertelsmann einen weiteren Anstieg beim Netto-Gewinn. Durch Reduzierung der Verschuldung seien "signifikante Mittel" für Investitionen frei, so Ostrowski. Der Bertelsmann-Oberste will beispielsweise Geschäfte nahe an den bestehenden Aktivitäten ausbauen - "so etwa unsere breit gefächerten Digitalangebote, E-Commerce-Services für Firmenkunden oder Corporate Publishing".
Mehr als die Hälfte des operativen Gewinns aus dem vergangenen Jahr geht auf das Konto der Fernsehsparte RTL Group. Sie war hinter dem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr (plus 41,4 Prozent beim operativen EBIT) mit 36,7 Prozent Wachstumstreiber vor der Publikumsverlagsgruppe Random House (plus 26,3 Prozent beim operativen EBIT). Nur der Gewinn in der Dienstleistungssparte Arvato stieg lediglich im einstelligen Bereich von 345 Millionen Euro im Vorjahr auf 350 Millionen Euro.
Das Jahr 2010 habe bei Arvato im Zeichen des Wandels zu einem Anbieter integrierter Marktlösungen in allen Geschäftsbereichen gestanden, so Bertelsmann. Im Dienstleistungsbereich hätten sich wie im Vorjahr die Geschäfte in den einzelnen Ländern, Märkten und Sparten sehr unterschiedlich entwickelt. So hätten das deutsche Customer-Care-Geschäft ebenso wie die Dienstleistungsunternehmen auf der iberischen Halbinsel wegen schwieriger Marktbedingungen weiter unter Druck gestanden. Als Wachstumstreiber hätten sich demgegenüber die französischen Call-Center-Aktivitäten und das weltweite Finanzdienstleistungsgeschäft erwiesen. Auch in Großbritannien, Asien und Osteuropa hätten sich die Service-Aktivitäten gut entwickelt. Die Kundenbindungsgeschäfte seien in Summe stabil geblieben. Der Großteil der Umsätze stammt aus Deutschland (40,1 Prozent) sowie dem Rest Europas (42,1 Prozent), kleinere Anteile aus den USA (10,1 Prozent) und sonstigen Ländern (7,5 Prozent).
Arvato hatte Anfang 2011 eine der bislang größten internen Umstrukturierungen angestoßen. Nach Abschluss des Prozesses soll der Konzern nicht mehr nach nach unterschiedlichen Dienstleistungssparten wie Print oder Digital, sondern nach Branchen und Regionen gegliedert sein.
Mehr über die Veränderungen bei Arvato und die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens erfahren ONEtoONE-Leser in einem Interview mit Vorstandsmitglied Markus Schmedtmann in der kommenden Mai-Ausgabe (ET: 25. April). (re)
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