29.08.2005 - Assekuranzen investieren in Kundenbindung und neue, zielgruppenspezifische Produkte.
Die mageren Zeiten der Versicherungswirtschaft neigen sich offenbar dem Ende zu. Kostensenkungsprogramme sind weitgehend abgeschlossen, der Stellenanabbau verschwindet von der Prioritätenliste der Top-Manager. Das fand die Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting in ihrem aktuellen "Branchenkompass Versicherungen" heraus. Künftig will sich die Branche verstärkt um ihre Kunden, neue Produkte und interne Abläufe kümmern.
Vor allem die starke Nachfrage nach Renten und Vermögensbildung belebt laut "Branchenkompass" das Geschäft. So verzeichnet die Allianz derzeit zweistellige Wachstumsraten in beiden Segmenten. Beim Direktversicherer KarstadtQuelle Versicherungen (KQV) stehen dagegen Krankenzusatzprodukte hoch im Kurs. "Mit dem Tarif `Dental-Vorsorge+100` können Versicherte die Kosten für Zahnersatzleis-tungen erheblich reduzieren", erläutert Vorstandschef Peter Endres. Das Produkt wurde im April zusammen mit der Deutschen BKK entwickelt und in Kooperation mit dem Internet-Portal Bild.T-Online vermarktet. Zurzeit steht es bei KQV im Zentrum der werblichen Aktivitäten.
Auf ihrem Expansionskurs setzen Versicherungen laut "Branchenkompass" zunehmend auf ihre Bestandskunden. Sechs von zehn Versicherungen halten die stärkere Bindung und mehr Vertrauen ihrer Klienten für die wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre. Knapp 14 Prozent der Investitionen sollen daher bis 2007 in die Kundenbindung fließen - gegenüber nur 11 Prozent im Jahr 2004. Dabei nehmen die Assekuranzen offenbar ihre Zielgruppen genauer ins Visier. 18 Prozent der Unternehmen wollen ihren Marktanteil vor allem mit speziellen Angeboten für Frauen, Rentner oder Kinder steigern.
Als besonders interessant, weil vermögend erweist sich in diesem Kontext abermals die ältere Generation. Rückläufig entwickeln sich dagegen die Investitionen in den Vertrieb und so genannte Multichannel-Strukturen.
Neuerungen gibt es unterdessen in der Rechtsprechung: Nach dem Willen der Europäischen Union müssen die Versicherer künftig für Vermögensschäden ihrer Kunden geradestehen (EU-Vermittlerrichtlinie). Zudem hat Karlsruhe den deutschen Kapital-Lebensversicherern mehr Transparenz verordnet. Mitte August entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die so genannten stillen Reserven in die Berechnung der Dividende mit einfließen müssen. Künftig sollen die Differenzen zwischen Buch- und Marktwert von Vermögensanlagen, etwa Immobilien, mit einbezogen werden.
Nach Angaben von Verbraucherschützern betrifft die Neuregelung rund 45 Millionen Kapitallebensversicherungen."Doch bei den Kunden scheint das Thema nicht von großer Bedeutung zu sein", sagt Endres. "Seit der Verabschiedung sind nur wenige Anfragen bei uns eingegangen." asc
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