DM-Dienstleister DocMorris: "Wir sondieren alle Kanäle&quot

23.11.2004 - Online-Apotheke baut Direktmarketing-Angebote aus

In der Pharmabranche stehen die Zeichen auf Liberalisierung. Noch dürfen Arzneimittelhersteller nur eingeschränkt für Medikamente werben, sie erreichen ihre Kunden praktisch nie direkt. Die Online-Apotheke DocMorris empfiehlt sich als Mittler und baut ihre DM-Angebote aus.

Pharmaunternehmen leben bisher mit dem Dilemma, dass sie ihre Zielgruppe praktisch nicht kennen - schließlich wandert die Ware stets über den Tresen der Großhändler und Apotheken. Die Online-Apotheke DocMorris will sich deshalb verstärkt als Marketing-Dienstleister für Arzneimittelhersteller profilieren. Hauptargument ist dabei die mittlerweile ansehnliche Kundendatei - Informationen über rund eine halbe Million Menschen, die ihre Medikamente mehr oder weniger regelmäßig bei dem niederländischen Versender ordern. "Wir offerieren Unternehmen, in der Regel Pharmaher- stellern, unsere Pakete und Kommunikationsmedien als Trägermedien für Beilagen und Broschüren", sagt Alexander Thun, Marketingleiter bei DocMorris. "Zurzeit sondieren wir alle Kanäle."

Ausgewählte DocMorris-Kunden erhalten mit ihrer Lieferung Beilagen oder Prospekte von Pharmaunternehmen. Diese können ihre Zielgruppen nach Alter, Geschlecht, Medikation etc. selektieren. Nach Angaben von DocMorris hatten 185.744 Kunden einen Schlaganfall oder Herzinfarkt, 166.660 leiden unter Hypertonie und 151.492 an Diabetis. Neben Pillenproduzenten nutzen auch branchenverwandte Anbieter den Kanal, etwa der Kontaktlinsenversender Lenscare, die Charity-Organisation Aktion Mensch oder der Gesundheitsversender Avena. "Realisiert werden nur Projekte, in denen eine Win-Win-Situation entsteht", sagt Thun.

Es gehe nicht primär darum, Werbeeinnahmen zu generieren. Vielmehr nutzt DocMorris den direkten Draht zum Patienten, um seine Position gegenüber den Lieferanten zu stärken. "Bei Herstellern profitieren wir mehr von günstigen Einkaufskonditionen als von Honoraren, daher läuft die Vergütung hier auf Basis solcher Gegengeschäfte. Branchenfremde Hersteller zahlen." Zudem können Unternehmen Werbeplätze auf der Website, im Quartalskatalog oder im Newsletter buchen. Bei Bedarf führt das Unternehmen auch Marktforschungsaktionen durch. Zum Telefonhörer greifen dabei die fest angestellten Mitarbeiter des hauseigenen Call-Centers.

Rechtlich sind den Pharmazeuten (noch) enge Grenzen gesetzt, doch das könnte sich ändern. Als Apotheker darf DocMorris den Kontakt zum Kunden suchen und auf die spezifischen Vorteile des Unternehmens hinweisen. "Da wir nicht aggressiv vorgehen, haben wir keine negative Resonanz", so Thun.

Am generellen Werbeverbot für rezeptpflichtige Medikamente rütteln derzeit aber vor allem die Zeitschriftenverleger. EU-Kommissar Günther Verheugen hat sich auf der Generalversammlung des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) dafür ausgesprochen, die geltenden Regelungen zu lockern. Bis dato dürfen verschreibungspflichtige Medikamente nur beworben werden, wenn ein Kunde ein Medikament vorher bereits bestellt hat - ideale Bedingungen für Direktwerbung à la DocMorris.

Entsprechend verhalten sind die Reaktionen. Alexander Thun: "Werbung für rezeptpflichtige Medikamente halten wir nur dann für sinnvoll, wenn die Patienteninformation im Vordergrund steht und nicht Verkaufsförderung der wichtigste Faktor ist." asc

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