My worst E-Mail

20.11.2001 - ONEtoONE bittet Branchenteilnehmer, die überflüssigste E-Mail des vergangenen Monats vorzustellen.
Von Martin Wider

"New Mail" ist die wohl häufigste Botschaft des Rechners an seinen Besitzer und auch der Papierkorb - nämlich das Icon auf dem Monitor - war im papiernen Leben kaum so frequentiert wie im E-Life. ONEtoONE bittet Branchenteilnehmer, die überflüssigste E-Mail des vergangenen Monats vorzustellen.

Von Martin Wider
Es gab Zeiten, da hätte ich mich auf diese Rubrik gefreut wie weiland Maxim Biller auf seine "Hundert Zeilen Hass" in Tempo. Grund genug hatte ich ja. Ich hasse die unsägliche Kleinschreibung und bewusste Negierung aller Rechtschreibregeln. Ich hasse kryptische Analphabetismen, Computer-Hieroglyphen und Satzverstümmelungen. Ich hasse blödsinnige Attachments, die eine lange Ladezeit haben und das Postfach zumüllen. Ich hasse Werbe-E-Mails, die ich unaufgefordert zugeschickt bekomme. Ich hasse Newsletter, die nur Letter und keine relevanten News enthalten. Und ganz besonders hasse ich diese Save-my-ass-Unsitte, jeden, den es auch nur im Entferntesten betreffen könnte, auf "cc" zu setzen. Nach dem Motto: "Ich habe dich doch informiert, ich bin aus dem Schneider". Das kotzt mich an und kostete mich Zeit und Nerven.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Ich habe bei uns in der Agentur einfach eine neue E-Mail-Policy eingeführt: Erste Regel: Ich lese keine "cc"-Mails mehr. Wenn mich jemand informieren will, soll er mich direkt anmailen.
Zweite Regel: Die beliebten E-Mails an "alle@..." mit lustigen, speicherintensiven Attachments und sonstige Fragen zu Haustieren, Wohnungen, Geschlechtsleben und Parties sind verboten. Stattdessen haben wir einen IMAP-Server als Schwarzes Brett eingerichtet. Wer will, kann reinschauen, die anderen werden nicht belästigt. Dritte Regel: Was ich nicht lesen kann, kann ich nicht beantworten. Nur Mails ohne sprachliche Verstümmelungen werden gelesen. Ansonsten: Papierkorb. Vierte Regel: Meine E-Mails werden an meine reizende Assistentin weitergeleitet, die vorselektiert, den Großteil wegmüllt, die meisten Sachen gleich erledigt und nur das Wichtigste an mich weiterleitet. Jetzt hat eine E-Mail wieder an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewonnen, ich habe mehr Zeit für mich und meine Geschäfte - und komme leider für die Rubrik "My worst E-Mail" nicht mehr in Frage.

Martin Wider ist Geschäftsführer der Werbeagentur DetterbeckWider in Hamburg

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