23.11.2001 - Konjunkturabschwächung und Geschehnisse des 11. September schlagen auf die Resultate durch
Der Umsatz ging um 6,1 Prozent, das EBIT um 47 Prozent zurück.
Wachstums- und Effizienzplan "Horizon" hat die höchste Priorität.
Thu, 22 Nov 2001 Agfa-Gevaert verzeichnete von Januar bis September 2001 einen Umsatz von 3,677 Milliarden Euro, das sind 6,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (3,914 Milliarden Euro). Agfas Geschäft wurde sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa durch die abschwächende Konjunktur deutlich beeinflußt, wobei die Geschehnisse des 11. September diese Abschwächung noch verstärkt haben. Im dritten Quartal lag der Konzernumsatz mit 1,204 Milliarden Euro um rund 7 Prozent unter dem dritten Quartal des Vorjahres (1,298 Milliarden Euro). Die Arbeitsgebiete Consumer Imaging und Grafische Systeme hatten unter der abschwächenden Konjunktur besonders stark zu leiden, aber auch im Arbeitsgebiet HealthCare war in letzter Zeit eine gewisse Investitionszurückhaltung spürbar.
Mit einem Plus von 21 Prozent ist der Umsatz im Segment der "Neuen digitalen Lösungen" erneut stark gestiegen. Hier stehen im Dreivierteljahr 966 Millionen Euro in den fortlaufenden Geschäften zu Buche. Damit beträgt der Anteil am Gruppenumsatz jetzt gut 26 Prozent, Vorjahr 20,5 Prozent.
Im Dreivierteljahr 2001 erzielte der Konzern ein EBIT (operatives Ergebnis vor Restrukturierungskosten und einmaligem Aufwand/Ertrag) von 208 Millionen Euro. Dies ist eine Verminderung um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (393 Millionen Euro). Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Rückgang im Umsatz, den Preisverfall sowie höhere Produktions- und Verwaltungskosten. Im dritten Quartal wurde ein EBIT von 49 Millionen Euro erreicht.
Das Ergebnis vor Steuern belief sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2001 auf 26 Millionen Euro, was einem Rückgang von 86,5 Prozent gegenüber Vorjahr (192 Millionen Euro) entspricht. Der Konzerngewinn in diesem Zeitraum betrug minus 7 Millionen Euro (Vorjahr 119 Millionen Euro). Dies wurde stark beeinflusst durch die Buchung einer Wertverminderung von 14 Millionen Euro aufgrund des Insolvenzantrages der Firma Xeikon, an der Agfa zu 25 Prozent beteiligt ist, sowie durch den Agfa-Anteil an Xeikons operativen Verlust in Höhe von 12 Millionen Euro.
Arbeitsgebiete
Der Anteil von Technical Imaging am Konzernumsatz ist im Vergleich zum Dreivierteljahr 2000 von 32 Prozent auf 36 Prozent gestiegen. Der Anteil von Graphics Systems ist mit 39 Prozent gleich geblieben, während Consumer Imaging jetzt 25 Prozent (Vorjahr 29 Prozent) zum Umsatz des Konzerns beiträgt.
Das Arbeitsgebiet Graphics Systems, das die Geschäftsfelder Electronic Prepress, Photographic Prepress und Offset Printing Systems umfaßt, buchte in den ersten neun Monaten des Jahres 2001 einen Umsatz von 1,416 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Rückgang von 7 Prozent insgesamt bzw. 5,3 Prozent in den fortlaufenden Geschäften (ohne Digitaldrucksysteme,DPS). Das EBIT belief sich auf 62,5 Millionen Euro und lag damit um rund 39 Prozent unter dem Dreivierteljahr des Vorjahres (102 Millionen Euro einschließlich DPS).
Der Hauptgrund für diesen Rückgang war die vor allem in den USA schwächere Konjunktur, die unter anderem zu einer erheblich geringeren Produktion von Werbedrucksachen führte. Der sich beschleunigende Übergang von dem analogen Computer-to-Film-Verfahren (CtF) zu dem digitalen Computer-to-Plate-Verfahren (CtP) setzte sich auch im dritten Quartal weiter fort. Ihren Marktanteil bei grafischen Filmen konnte Agfa trotz der schwächeren Nachfrage halten, bei Computer-to-Plate (sowohl digitale Platten als auch Geräte) konnte das Unternehmen seinen Marktanteil spürbar steigern.
Die sich im dritten Quartal weiter abschwächende Konjunktur führte bei unseren Kunden in der Druckwelt zu einer größeren Vorsicht, wodurch ihre Investitionen in Geräte zurückgestellt wurden. Die Ereignisse des 11. September 2001 haben diesen Trend noch verstärkt.
Im September 2001 unterzeichneten Agfa und Autologic eine endgültige Vereinbarung über die Übernahme dieses amerikanischen Unternehmens durch Agfa. Die Übernahme von Autologic unterstreicht Agfas Strategie, zukunftsgerichtete digitale Druckvorbereitungs- und Produktionssysteme für Verlage und Zeitungsdruckereien zu entwickeln und zu vermarkten. Die starke Marktposition von Autologic wird auch zu einer Erhöhung der Marktdurchdringung bei unseren Verbrauchsmaterialien führen.
Im Arbeitsgebiet Technical Imaging, das dominiert wird durch die Geschäftsbereiche HealthCare (früher Medical Imaging genannt) und Non Destructive Testing (NDT) stieg der Umsatz im Dreivierteljahr 2001 um 7 Prozent auf 1,328 Milliarden Euro (Vorjahr 1,240 Milliarden Euro). Das EBIT verminderte sich 28,7 Prozent im Vergleich zu den hervorragenden ersten neun Monaten des Vorjahres und liegt jetzt bei 141,3 Millionen Euro.
HealthCare konnte seinen Umsatz im Dreivierteljahr gegenüber Vorjahr steigern, vor allem aufgrund einer größeren Nachfrage nach Hardcopy-Produkten und digitalen Lösungen für die Krankenhäuser. Durch die Abschwächung der Konjunktur sowie die Ereignisse vom September ist aber auch hier in jüngster Zeit eine gewisse Zurückhaltung bei unseren Kunden bemerkbar.
Das EBIT wurde im Dreivierteljahr negativ beeinflußt durch erhöhte Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie gestiegene Produktions- und Verkaufskosten. Die Steigerung der Verkaufskosten ist vor allem dem Aufbau eines Verkaufsnetzwerks für digitale Lösungen zuzuschreiben.
Um entsprechend der Strategie von Agfa, neben der Radiologie auch die Geschäfte in den neuen Bereichen der Bild- und Informationstechnik für das Gesundheitswesen auszuweiten, hat Agfa eine Minderheitsbeteiligung an MediVision übernommen. Gemeinsam wollen die Unternehmen ein integriertes digitales PACS-System (Picture Archiving and Communication System) für die Augenheilkunde entwickeln. Des weiteren hat Agfa im September eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Technologiepartner Mitra zu übernehmen. Diese Firma ist ein führender Anbieter von Bildverarbeitungs-und Informationsverwaltungssystemen für den Gesundheitsbereich. Mitra hat in den zurückliegenden zehn Jahren eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und dem Erfolg von Agfas "IMPAX" genannten PACS-Systemen gespielt.
Der Umsatz von NDT ist im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres stark gestiegen. Dieses Wachstum ist einerseits der Übernahme von Krautkrämer zuzuschreiben, andererseits dem Umsatzzuwachs bei den Filmaktivitäten. Dieser Zuwachs betraf vor allem den Energiesektor.
Im dritten Quartal vollzog Agfa auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Prüfung zwei strategische Übernahmen. Die beiden übernommenen Firmen Seifert und Pantak sind in Europa bzw. den Vereingten Staaten Marktführer auf dem Gebiet der Echtzeit-Bildverfahren.
Consumer Imaging umfaßt die Geschäftsfelder Film, Finishing (Fotopapiere und -chemikalien), Laborgeräte und Consumer Digital Imaging (CDI: digitale Kameras und Scanner). Das von der abschwächenden Konjunktur besonders betroffene Arbeitsgebiet Consumer Imaging buchte in den ersten neuen Monaten des Jahres 2001 einen Umsatz von 933 Millionen Euro, dies ist ein Rückgang von 18,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das EBIT ging im Dreivierteljahr von 92,7 Millionen Euro auf 3,9 Millionen Euro zurück.
Um gute 40 Prozent unter Vorjahr liegen die Umsätze des Geschäftsfeldes CDI, das wir zum Jahresende auslaufen lassen. Die hiermit verbundenen Kosten haben auch das EBIT des Geschäftsbereiches CI stark belastet.
Von den CI-Geschäftsfeldern hat Finishing vor allem dank eines guten Europageschäftes die geringsten Einbußen hinnehmen müssen. Das Filmgeschäft blieb stark rückläufig. Im Herbst haben wir mit "Wal-Mart" die weltgrößte Handelskette als internationalen Kunden gewinnen können. Die ersten Belieferungen dieses Großkunden beginnen im vierten Quartal 2001.
Im Dreivierteljahr liegen unsere Laborgeräte erheblich hinter den Umsätzen des hervorragenden Vorjahres. Mit der Markteinführung unseres digitalen Minilabs scheint sich nun aber eine Trendwende abzuzeichnen. Denn in den Monaten August und September konnten wir erstmals in diesem Jahr bei Laborgeräten die Vorjahresumsätze leicht übertreffen.
Regionen
Im Dreivierteljahr 2001 trug Europa 51 Prozent (Vorjahr 49,5 Prozent) zum Konzernumsatz bei. Der Anteil der Region NAFTA (USA, Kanada und Mexiko) beträgt jetzt 28 Prozent (Vorjahr 29 Prozent). In der Region Asien/Ozeanien/Afrika fiel der Umsatz um 8 Prozent zurück, so dass diese Region jetzt einen Umsatzanteil von 16,5 Prozent erreicht. Bei einem Umsatzrückgang von 6 Prozent kommt die Region Lateinamerika jetzt auf einen Anteil am Konzernumsatz von 4,5 Prozent.
Ausblick
Um die Ertragskraft zu verbessern, hat Agfa-Gevaert den Horizon-Plan eingeführt. Hiermit sind Restrukturierungskosten von schätzungsweise 550 Millionen Euro verbunden. Da ein Großteil hiervon in diesem Jahr und der Rest in 2002 verbucht werden soll, wird Agfa-Gevaert in 2001 ein Nettoverlust verzeichnen. Die jährlichen Einsparungen aufgrund des Horizon-Plans werden ebenfalls rund 550 Millionen Euro betragen. Sie sollen teils in 2002 realisiert werden, in 2003 einen substanziellen Effekt haben und ab 2004 ihren vollen positiven Beitrag liefern.
Die Umsetzung des Horizon-Plans ist gestartet. Die ersten Projekte in diesem Zusammenhang sind bereits veröffentlicht worden: Einerseits die Konsolidierung von Agfas Druckplatten-produktion in Europa sowie die Investition von rund 25 Millionen Euro in eine neue Produktionslinie in China, andererseits das "Genesis-Projekt", in dem eine umfassende Umstrukturierung der Niederlassungen in der NAFTA-Region realisiert werden wird. In den nächsten Wochen abschließen will Agfa die derzeit am Hauptsitz Mortsel laufende Phase der Information und Konsultation.
Über Agfa
Die Agfa-Gevaert-Gruppe ist eines der weltweit führenden Imaging Unternehmen. Agfa entwickelt, produziert und verkauft analoge und digitale Systeme, vor allem für die grafische Industrie, das Gesundheitswesen, die zerstörungsfreie Prüfung, Mikrografie und Kinefilm, sowie die Fotografie.
Agfa hat seinen Hauptsitz in Mortsel/Belgien, beschäftigt rund 22.000 Menschen in 40 Ländern und hat 120 Fremdvertretungen rund um die Welt. Im Jahr 2000 betrug der Weltumsatz des Konzerns 5,260 Milliarden Euro.
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