GMX will schwarze Zahlen schreiben

16.04.2001 - GMX setzt jetzt auf "Online-Marketing, Permission-Marketing und New Products".

Ausschließlich von Online-Werbeeinnahmen leben, funktioniert nicht. Diese schmerzliche Erfahrung der New Economy musste auch der E-Mail-Dienstleister GMX machen. Die Tochter der United Internet AG hatte bislang auf die Zugkraft ihrer über acht Millionen Mitglieder gezählt, denn das Kaufpotenzial dieser Gruppe versprach, GMX durch umfassendes Profiling nutzbar zu machen. Sprich: Unternehmen konnten zielgruppenspezifisch Banner und E-Mail-Werbeinhalte schalten.

E-Commerce spielte da bislang eine eher untergeordnete Rolle, ebenso redaktionelle Inhalte. Das soll sich nun ändern. Zur CeBIT relaunchte GMX seine Website und präsentiert sich nun als "Informationsportal". Die E-Mail-Funk- tionalitäten bleiben erhalten, werden aber durch Inhalte der Tomorrow Internet AG sowie neue One-to-one-Vermarktungsmodelle für Werbekunden in ihrer Attraktivität gesteigert.

"Wir bieten unseren Mitgliedern künftig eine virtuelle Heimat im Netz", erklärt Andreas Biel, Vorstand Marketing. Das Ziel ist "höhere Kundenbindung": GMX-Mitglieder sollen E-Commerce-Angebote direkt vom E-Mail-Portal aus nutzen. Auch der eigentliche E-Mail-Dienst wurde ausgebaut. GMX hat neue Funktionen integriert, wie etwa Termin- und Aufgabenverwaltung oder eine persönliche Homepage. Allerdings muss der User seine Postadresse bekannt geben, wenn er die neuen Dienste nutzen will.
GMX stellt diese Adressen Unternehmen für Werbezwecke zur Verfügung. "Die Adressvermarktung ist für die Finanzierung notwendig", sagt Biel. Die Werbungtreibenden erhalten allerdings nur das Profil des Users, nicht die eigentliche Adresse. Die Adresse wird dem Lettershop des Werbekunden erst beim Versand zugestellt."Die Adressvermarktung ist nicht unbedingt der große Gigant unseres Portfolios, in diesem Bereich ist sehr viel Fingerspitzengefühl notwendig", so Biel.

Einfacher wird es da eher mit dem Permission-basierten E-Mail-Marketing, das bereits seit Anfang des Jahres angeboten wird. Hier wählt der Nutzer seine Lieblingsthemen aus und erhält entsprechende Werbe-E-Mails. Der so genannte Infoservice habe eine erstaunlich hohe Resonanz, so Biel, und solle weiter ausgebaut werden. GMX bleibt im Übrigen bei seinem alt bekannten Profiling. Auch künftig müssen Neu-Mitglieder einen detaillierten Fragebogen bei der Anmeldung ausfüllen, der Bogen soll aber gestrafft und insgesamt kürzer werden.
Auch Angebote wie das B-to-B-Licensing und gebührenpflichtige, dafür leistungsfähigere E-Mail-Zugänge werden beibehalten.

"Online-Marketing, Permission-Marketing und New Products" seien die Basis für den künftigen Erfolg, ist Biel überzeugt. Im vergangenen Jahr hatte der Dienstleister 13,6 Millionen Mark Umsatz erzielt. Mit den neuen Marketingmodellen und der Neuausrichtung hofft Biel nun, erstmals schwarze Zahlen zu schreiben.
Hat sich der Banner als Finanzierungsmodell also als untauglich erwiesen? Mit Kritik an der bisherigen Vermarktungsstrategie im Internetmarketing hält Biel sich nicht zurück. Die Internetbranche habe zu sehr die Möglichkeit betont, bei Bannern die Werbewirkung messen zu können, und damit gegenüber den Werbekunden falsche Erwartungen geweckt. "Der Banner erzeugt nicht Response, sondern vielmehr Branding", so Biel, "er verhält sich wie eine Anzeige." Der berühmte Klick bleibt also dem neuen Marketingkonzept vorbehalten. mac

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Alexander Hummelt
    Alexander Hummelt
    (fastfrwd)

    Wie Sie mit HubSpot-KI Marketing- und Vertriebsprozesse erfolgreich zusammenführen

    Viele Vertriebs- und Marketingabteilungen arbeiten mit Hubspot. Anhand von Projektbeispielen aus der Praxis erfahren Sie, wie Sie Hubspot-KI dazu verwenden, Content zu planen, Zielgruppen zu schärfen und Budget zu schonen. Lernen Sie, wie Sie hochautomatisch und nahtlos integriert HubSpots KI dafür verwenden, Ihre Kampagnen zu organisieren und Leads zu Kunden zu entwickeln.

    Der Vortrag zeigt, wo Automatisierung den größten Hebel hat, welche Daten Sie verbinden sollten und wie Sie ohne IT-Marathon starten. Sie erhalten einen praxiserprobten Fahrplan für Marketer, die schnelle Ergebnisse sehen wollen.

    Vortrag im Rahmen der Marketingintegration 25. am 15.07.25, 10:00 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de