22.10.2010 - Die Markenkommunikation befindet sich im Umbruch. Die Medien sortieren sich neu, erhalten einen neuen Stellenwert. Und doch verändert sich gar nicht so viel, wie manch einer den Konsumenten, Unternehmen und Werbern weismachen will. Denn die Menschen haben schon immer miteinander kommuniziert - und werden das auch weiterhin tun.
Wie sie miteinander kommunizieren, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Laut einer Umfrage der Bildagentur Polylooks unter den ADC-Mitgliedern wünschen sich die Verbraucher echte, authentische, reale Kommunikation. Die Botschaft soll nachvollziehbar sein, überzeugen und nicht predigen. Gute Beispiele dafür liefert der Kamerahersteller Olympus für das Modell Pen. Mit dem Claim "Nie war es einfacher, großartige Bilder zu machen" beweisen neun Hobbyfotografen, welch attraktive Aufnahmen mit der Kamera machbar sind. Gecastet wurden die Testimonials europaweit. Genutzt wurden dazu neben der Adressdatenbank, die im Rahmen einer vorhergehenden PEN-Kampagne generiert wurde, Twitter, Fotocommunity und Facebook. Am Ende hatte man etwa 100 Leute ausgemacht, die attraktive Bilder machen können. Doch hieraus wurden nur die ausgewählt, die auch zur Marke passten. Sie repräsentieren seitdem PEN europaweit als Markenbotschafter - auf Plakaten, der PEN-Microsite und auf Facebook.
Ausgerechnet Facebook & Co. für die Kommunikation zu nutzen und nicht allein auf eine Micropage zu setzen ist für Olympus dabei keine Hommage an die Neuzeit, sondern eine rein geschäftliche Entscheidung. Weltweit hat das Social Network über 500 Millionen Mitglieder, und täglich werden es mehr. Auch die VZ-Netzwerke und Twitter können sich über einen Teilnehmermangel nicht beklagen. So stieg bei Twitter zum Beispiel die Zahl der weltweiten Nutzer allein im vergangenen Jahr um rund 900 Prozent. In Deutschland gab es im Januar 2010 ungefähr 187.000 aktive Twitter-Accounts, deren Inhaber überwiegend jüngere, gut gebildete, so genannte Early Adaptors sind, gewohnt, sich via Internet untereinander auszutauschen. Sie empfehlen und raten ab, sie können über Hopp und Flop entscheiden.
Was für die Agenturen und Unternehmen aber nicht bedeuten darf, dass sie ab jetzt ausschließlich auf die sozialen Netzwerke setzen und die so genannten klassischen Wege der Kommunikation aufs Abstellgleis setzen. "In meiner Vision von Werbung sprechen wir von zwei Welten", sagt Jan Möllendorf, Geschäftsführer von Defacto X in Erlangen. "Die eine ist die Welt der Mass-Media. In der zweiten Welt leben die anderen Marken. Sie leben nicht von der kreativen Idee, sondern von der Intelligenz, eine One-to-one-Beziehung im Web fortzusetzen. Nur über diese Digital Relations sind die Marken noch in der Lage, Aufmerksamkeit zu erlangen und ihre Marke zu führen." Entsprechend ist seine tägliche Arbeit bereits heute von den Innovationen beeinflusst. Zum einen sieht sich Möllendorf als User, um in der Lage zu sein, die Relevanz für den Kunden beurteilen zu können, zum anderen gibt es nach seiner Erfahrung aktuell kaum noch eine Kampagne, die ohne die Innovationen auskommt. "Als Erlösträger für die Agenturen reichen diese Aktivitäten aber noch nicht aus", schränkt Möllendorf den aktuellen Einfluss von Facebook & Co. aber dann doch ein.
Dennoch sind sie keine Eintagsfliegen. Was auch Michael Stickel, General Manager Services bei Young & Rubicam, Wunderman in Frankfurt, so sieht. Für ihn haben die Social Networks sogar noch einen anderen, entscheidenden Einfluss auf die tägliche Arbeit in der Agentur, der bereits die Denk- und Arbeitsweisen verändert hat. "Man muss wie ein Fußballtrainer verschiedene Taktiken im Kopf haben, um schnellstens auf neue Situationen reagieren zu können. Für das Marketing bedeutet dies, dass man alle eventuellen Verbraucherreaktionen nutzt, um beispielsweise seine Marken- und Produktpolitik zu überdenken und bei Bedarf zu verändern", so Stickel.
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