Würde realistische Produktwerbung Sinn ergeben?

29.07.2008 - "Rundruf" aus der ONEtoONE, Ausgabe 08/2008.

Mit seinem Projekt "Werbung gegen Realität" macht der Berliner Autor Samuel Mueller auf den extremen Kontrast zwischen perfekt inszenierten und nachbearbeiteten Food-Werbefotografien und den tatsächlichen Produkten aufmerksam. Anhand von 100 Beispielen führt er die "Verführungskunst der Werbung" vor (http://www.pundo3000.com/werbunggegenrealitaet3000.htm).

Tobias Bartenbach Vorstand der Mainzer Agentur Bartenbach & Co.:Werbung ist Verführung. Und wie im echten Leben beruht die Kunst der Verführung auch in der Werbung darauf, dem Gegenüber so attraktiv und anziehend wie möglich zu erscheinen - da ist auch ein bisschen Make-up oder Retusche erlaubt, ja oft sogar unerlässlich. Wer präsentiert sich nicht lieber von seiner Schokoladenseite? Übertreibungen schaden jedoch in der Werbung genauso wie im realen Leben, wenn sich das Objekt der Begierde am nächsten Morgen als Mogelpackung entpuppt. Und das ist die Kunst guter Werbung: so attraktiv wie möglich, so wahrheitsgemäß wie nötig. Nur dann verhindert die Werbung ein böses Erwachen für den Werbetreibenden.

Hansjörg Zimmermann Geschäftsführer der Agentur Das Goldene Vlies in München:Nehmen wir mal an, ich bin gerade von meiner Frau verlassen worden und lerne in einem Restaurant ein Sahnetörtchen kennen, das so aussieht wie der Grünkohl auf der Packung oder so wie der Grünkohl auf dem Teller. Wie würde ich mich wohl entscheiden? Natürlich sehe ich selbst alles andere als perfekt inszeniert aus, habe einen strengen Eigengeruch an mir und möchte garantiert an diesem Abend niemanden verführen. Damen, die voller Hoffnung an diesem beschriebenen Abend ein Restaurant entern, suchen aber in Wirklichkeit ja schlecht riechende Männer, die garantiert echt sind und höchstens zweimal die Woche Wasser und CD an ihre Haut lassen. Das wissen wir ja spätestens, seit "Feuchtgebiete" auf Platz eins der "Spiegel"-Bestsellerliste steht.

Alexander Kopp Geschäftsführer der Agentur Die Gefährten in Köln:Eine realistischere Darstellung von Produkten würde der Werbung schaden. Denn mit Produkten ist es wie mit Menschen. Wer sich gut verkaufen möchte, zeigt sich nur von seiner besten Seite.

Heiko Burrack Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Burrack New Business Advice:Ich weiß, dass man eigentlich nicht mit einer Gegenfrage auf eine Frage antwortet. Aber man nehme sich ein Bewerbungs- oder Passfoto und vergleiche dies mit einer ganz normalen - nicht fotogeshopten oder gestylten - Aufnahme derselben Person. Dann frage man sich: Würde die realistischere Darstellung der Person gut tun oder schaden?

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