27.02.2007 - Die Gerüchte haben sich bestätigt: Schlott will das schwächelnde Direktmarketinggeschäft, namentlich Meiller Direct, verkaufen. Interesse dürften nicht zuletzt internationale Postorganisationen bekunden.
"Wir haben die strategische Entscheidung getroffen, Meiller Direct zu verkaufen, weil wir unser Kerngeschäft, nämlich den Bereich Print, weiterentwickeln wollen", sagt Bernd Rose, Vorstandsvorsitzender der Schlott Gruppe. Meiller Direct sei im Jahr 2000 zur Schlott Gruppe gekommen und habe - im Gegensatz zu allen anderen Aktivitäten - immer eine eigenständige Position eingenommen. Die Schlott Gruppe erwartet vom Verkauf der Direktmarketing-Aktivitäten offenbar keinen Image-Schaden, also keine negativen Auswirkungen auf das Kerngeschäft. Rose: "Wichtig ist es für uns, nach vorn zu schauen - auch zum Wohle von Meiller Direct."Zum Verkauf stehen nun die gesamten Direktmarketing-Aktivitäten mit den Produktionsstandorten in Deutschland und Tschechien. Der Standort Schweden wurde im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen geschlossen; die Maschinen befinden sich mittlerweile am Standort Schwan dorf in Deutschland.
Die Entscheidung zum Verkauf von Meiller Direct ist dem Vernehmen nach im unmittelbaren Vorfeld der Bilanzpressekonferenz Ende Januar gefallen. "Wir haben aber natürlich schon Monate vorher darüber nachgedacht", sagt Rose. "Die positive Geschäftsentwicklung hat uns dazu bewogen, diesen Schritt jetzt konsequent zu verfolgen."Tatsächlich weist das Ergebnis für das erste Quartal (Oktober bis Dezember) des Geschäftsjahres 2006/2007 leicht nach oben. Zwar ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 16,2 Millionen auf 15,1 Millionen Euro gesunken; doch das EBT stieg von 200.000 auf 700.000 Euro. Ob die Entwicklung für das komplette Geschäftsjahr trägt, gilt aber als unklar.Zumindest hat die Schlott Gruppe nun die Deutsche Bank beauftragt, einen geeigneten Käufer für die Direktmarketing-Sparte zu finden. Interessenten für Meiller Direct gebe es viele, meint Rose. Schließlich sei das Unternehmen gut aufgestellt. So dürften sich seiner Meinung nach beispielsweise Postorganisationen - auch aus dem Ausland - für Meiller Direct interessieren. Möglich sei aber auch, dass eine industrielle Lösung gefunden werde oder dass sich ein Private-Equity-Unternehmen bei den Schwandorfern engagiere.Doch was wird im zuletzt genannten Fall aus Meiller und den Beschäftigten? "Die Befürchtung, dass Meiller Direct zerschlagen werden könnte, teile ich nicht", sagt Vorstandschef Rose. Schließlich sei Meiller als Ganzes gut aufgestellt. "Und vor den so genannten Heuschrecken habe ich ohnehin keine Angst", betont er. Schlott selbst habe mit Private Equity hervorragende Erfahrungen gemacht. "Klar, in der Vergangenheit sind die Zeichen der Zeit nicht immer rechtzeitig erkannt worden", räumt Rose mit Blick auf Meiller Direct ein. "Doch das ist nun anders, wie nicht zuletzt unsere Zahlen beweisen."Für Rose zeichnet sich zudem im Markt eine deutliche Entspannung ab. Man müsse nur einen Blick in die USA werfen. "Dort haben gesetzliche Regelungen der Call-Center-Branche schwer zugesetzt", meint er. "Und ehrlich gesagt bin ich persönlich ja auch von abendlichen Call-Center-Anrufen genervt." Ein De-facto-Verbot von Telemarketing befördere jedenfalls papiergebundene Werbung, was wiederum gut für Meiller Direct sei.
Ähnliches gelte für die sich abzeichnende Flut von Fernsehprogrammen. Rose: "Es wird dort für die Werbungtreibenden doch immer schwieriger, ihre Zielgruppe zu identifizieren." Die Attraktivität von TV-Werbespendings sei in den USA bereits deutlich gesunken. "Und dies führt ganz klar zu positiven Effekten für das klassische Mailing." te
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